23. November 2021
So selbstverständlich es sein sollte, kann man nicht oft genug daran erinnern: Saubere und desinfizierte Hände verringern signifikant das Risiko nosokomialer Infektionen in Krankenhäusern, Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Denn die Hände sind im Alltag des Gesundheitswesens der Hauptüberträger von Bakterien und Keimen Nummer eins.

Regelmäßiges Händewaschen und Desinfizieren sind während der Pandemie zu einem essentiellen Bestandteil des täglichen Lebens geworden. Doch eine gründliche Händehygiene sollte immer, auch nach Corona beibehalten werden, schließlich dient sie auch dem Schutz vor anderen Infektionskrankheiten. Dazu zählen Erkältungen oder die Magen-Darm-Grippe, aber auch lebensbedrohliche nosokomiale Infektionen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Wir fassen in diesem Artikel die wichtigsten Regeln zur effektiven Händehygiene im medizinischen Umfeld zusammen.

Schutz vor Krankenhausinfektionen

Die Hände sind im Alltag des Gesundheitswesens der Hauptüberträger von Bakterien und Keimen, die zu nosokomialen Infektionen führen können. So werden Infektionskrankheiten bezeichnet, die sich Patienten während eines Aufenthaltes im Krankenhaus zuziehen. Zwar fällt die Gefahr einer sogenannten Krankenhausinfektion in Deutschland geringer aus als im europäischen Durchschnitt, doch noch immer stecken sich laut Schätzungen des Robert Koch-Institutes jährlich 400.000 bis 600.000 Menschen auf deutschen Kranken- und Pflegestationen damit an. Infolgedessen treten besonders häufig Harn-, Atemwegs-, sowie Wundinfektionen und Blutvergiftungen auf. Die Zahl der Todesfälle liegt bei 10.000 bis 20.000 pro Jahr.

Verschiedene Richtlinien geben Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Empfehlungen, die für eine lückenlose und sichere Händehygiene notwendig sind. 1976 veröffentlichte die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut ihre Richtlinie, die stetig weiterentwickelt wird. Darin wird die Händehygiene als ”weltweit wirksamste Einzelmaßnahme zur Unterbrechung von Infektionsketten in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen“ bewertet. In medizinischen Einrichtungen steht Händehygiene besonders im Fokus: Beim Waschen, Verabreichen von Essen und Medikamenten oder dem Umbetten – die Hände von Ärzten und Pflegepersonal haben den meisten direkten Körperkontakt zum Patienten und sind dementsprechend anfällig für die Übertragung von Erregern. Ein einfaches und einprägsames Modell zur Verbesserung der Compliance veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2009 mit den ”5 Momenten der Händehygiene“. Dieses Konzept ist auch Kernstück der deutschen Händehygiene-Kampagne „AKTION Saubere Hände“.

Die 5 Momente der Handhygiene

  1. Vor Patientenkontakt
  2. Vor antiseptischen Tätigkeiten
  3. Nach Kontakt mit potenziell infektiösen Materialien
  4. Nach Patientenkontakt
  5. Nach Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung

Zum Schutz von Patienten, Besuchern und Klinikpersonal sollten Desinfektionsmittelspender in Eingangsbereichen, Patientenzimmern und anderen Arbeitsbereichen gut sichtbar und bequem erreichbar aufgestellt werden. Besonders empfehlenswert sind Modelle, die sich berührungslos bedienen lassen. Die KRINKO-Richtlinie rät: Ein bis zwei hohle Hände voll Desinfektionsmittel – das entspricht rund 3 bis 5 ml – in die trockene Hand geben. Anschließend mindestens 30 Sekunden lang in beide Hände einreiben und gleichmäßig auf Handflächen, Handrücken, Fingerzwischenräume, Daumen, Fingerkuppen und ganz wichtig: unter den Fingernägeln verteilen. Die Hände sollten während des Einreibens immer feucht sein, damit sich das Desinfektionsmittel wirksam verteilt. Bei einer sachgerecht ausgeführten Desinfektion und korrekten Konzentration des Desinfektionsmittels können resistente Mikroorganismen wirksam beseitigt werden.

Verantwortungsvoll handeln – tagtäglich

Der Erfolg stellt sich aber erst ein, wenn die Compliance stimmt, dass heißt, wenn alle die Vorschriften zur richtigen Händehygiene einhalten. Pflegepersonal und Ärzte sollten außerdem darauf achten, dass die Fingernägel stets kurz geschnitten und frei von Nagellack sind. Auch auf Schmuck an den Fingern und am Unterarm sowie auf künstliche Nägel muss verzichtet werden, da sich unter deren Oberflächen leicht Keime einnisten, die auch beim gewissenhaften Einreiben der Hände nicht zu beseitigen sind. Und nicht vergessen: Einmalhandschuhe sind kein ausreichender Schutz vor Infektionen. Schon die kleinste Beschädigung des Gummis kann zu einer Kontamination der Hände führen. Wasser braucht es nach dem Desinfizieren der Hände übrigens nicht – außer bei sichtbaren Verschmutzungen, verklebten oder verschwitzten Händen. Wenn nicht nötig, wird sogar davon abgeraten.

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