9. März 2023
In den letzten drei Jahren gab es seitens vieler Experten und Expertinnen die Forderung und die unbedingte Notwendigkeit, Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen strenger und umfassender zu handhaben. Masken, Desinfektionsmittel, Schutzkleidung, Abstand und eine regelmäßige Händehygiene gehörten im Gesundheitswesen jedoch schon immer zur Grundausstattung und zum Alltag der Ärzteschaft und des Pflegepersonals.

In den kommenden Monaten heißt es deshalb, zu resümieren und forschen, welche Schutzmaßnahmen in der COVID19-Pandemie tatsächlich hilfreich waren und welche Schlussfolgerungen für die Zukunft anhand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und dem Expertenwissen daraus resultieren.

Lehren aus der Corona-Pandemie ziehen

Einer der ersten Fachkongresse, der sich der Aufarbeitung dieses Themas annahm, war der am 2. und 3. Februar diesen Jahres stattfindende Kongress der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e. V. unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Martin Exner in Berlin. Unter dem Titel „Hygiene in Zeiten von Klimawandel, Pandemien, Naturkatastrophen und Kriegen“ widmete sich ein Kongressnachmittag der Frage: „Was lernen wir in der Hygiene aus der Zeit der Pandemie?“

Fachleute aus Krankenhäusern und öffentlichen Institutionen diskutierten darüber, welche Lehren aus der Pandemie zu ziehen sind: „Was wir brauchen sind krisensichere Lösungen“. Mit diesen Worten eröffnete Prof. Dr. Martin Exner den Kongress, zu dem u. a. Prof. Dr. Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO), Prof. Dr. Andreas Radbruch, Wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum Berlin, Prof. Dr. Klaus Stöhr, ehemaliger Direktor des Globalen Influenza und Pandemievorbereitungs-Programms und Leiter der SARS-Forschung der WHO als Referenten gewonnen werden konnten.

Wer für die Zukunft gerüstet sein wolle, der müsse aus der Vergangenheit lernen – darüber waren sich alle Teilnehmenden einig. Grundsätzlich lohne es sich, der Prävention einen hohen Stellenwert einzuräumen.

Welche konkreten Maßnahmen können perspektivisch für Hygienefachkräfte relevant sein?

  • Fachpersonal in Gesundheitseinrichtungen sollte ständig über neuartige Viren, Bakterien und Präventionsmaßnahmen unterrichtet und ausreichend weitergebildet werden.
  • Die technische Ausstattung in Gebäuden (Lüftung, Krankenhaustechnik) muss aufgerüstet werden.
  • Eine kontinuierliche Zusammenarbeit und aktives Netzwerken von Experten und Expertinnen auf Tagungen und Kongressen fördert ständigen Wissenstransfer.
  • Politik ist gefordert, um Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen den Rahmen für Krisenmanagement-Systeme zu öffnen.
  • Hygienepläne sind das Fundament für alle Maßnahmen. Dabei ist es wichtig Übertragungswege von Keimen zu kennen, dann kann geplant werden. Sehr selten sind z. B. Oberflächen tatsächlich infektiös, höchstens nur verunreinigt und müssen nur einfach behandelt werden.
  • Der Aufbau einer Personal-Datenbank von freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann helfen, um kurzfristig den Personalbedarf im Haus aufzustocken.
  • Die grundsätzliche Überprüfung von Lieferketten des Hygieneartikel-Sortiments bringt Sicherheit, ob auch in Krisenzeiten der Bedarf gedeckt werden kann.
  • Eine gewissenhafte Vorratshaltung von Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln schafft eine Grundsicherung für eine erste Phase während einer Pandemie.

Eines steht bereits fest: Hygienekonzepte sollten schnell überprüft und Vorbereitungen auf zukünftige Pandemien in allen Gesundheitseinrichtungen getroffen werden. „Preparedness“ heißt einer der Wege – und das in allen Bereichen, sei es bei Personalstruktur und -Finanzierung, in der Kommunikation, innerhalb der Krankenhausinfrastruktur oder bei Medikamenten, Masken, Handschuhen, Schutzkitteln und Desinfektionsmitteln.

Dabei geht es nicht um überfüllte Lagerregale, sondern um klug gewählte Abnahmemengen für die dringend benötigten Bedarfsgüter wie z. B. Tuchspendersysteme, farbcodierte Wischtücher, Desinfektionsmittel etc. Denn gerade der Mangel an Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln war eines der Hauptprobleme der Hygieneverantwortlichen in der COVID19-Krise, wie die Geschäftsführerin Dr. Claudia Brase von der Hamburger Krankenhausgesellschaft auf dem Deutschen Krankenhaushygienekongress berichtete.

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