8. Februar 2022
Regelmäßiges Händewaschen und Desinfizieren sind während der Pandemie zu einem essentiellen Bestandteil des täglichen Lebens geworden. Eine gründliche Händehygiene sollte auch nach Corona beibehalten werden, schließlich dient sie dem Schutz vor weiteren Infektionskrankheiten. Dazu zählen Erkältungen oder die Magen-Darm-Grippe, aber auch nosokomiale Infektionen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Wir fassen die wichtigsten Regeln zusammen.

Als wichtigstes Werkzeug des Menschen sind die Hände bei nahezu jeder seiner Tätigkeiten beteiligt. Dementsprechend ist die Handhygiene und mit ihr vornehmlich das Händewaschen – nicht nur in Krankenhäusern – eine der wichtigsten Hygienemaßnahmen überhaupt. Zu jeder hygienischen Handwäsche gehört auch das Händetrocknen. Allerdings birgt dieses an sich seine ganz eigenen Gefahren bakterieller und virulenter Verunreinigung. Dass sich der Grad der Kontamination je nach Art des Abtrocknens unterscheidet, belegen mittlerweile verschiedene Studien. Die Ergebnisse sprechen eindeutig für Papierhandtücher als hygienischste Form des Trocknens.

2018 ging ein Forscherteam unter der Leitung von Prof. Mark Wilcox, Professor für medizinische Mikrobiologie an der University of Leeds, der Frage nach, ob sich die „Umweltkontamination durch Bakterien in Krankenhauswaschräumen je nach Händetrocknungsmethode“ unterscheide. Hierfür untersuchten die Wissenschaftler im Rahmen einer internationalen Studie jeweils zwei verschiedene Besuchertoiletten in einem britischen, einem französischen und einem italienischen Krankenhaus. Beide Toiletten verfügten sowohl über einen Jet-Air-Händetrockner als auch über Papierhandtücher, wobei jedoch an den untersuchten Tagen immer nur eine Variante von beiden pro Toilette im Gebrauch war. Die über zwölf Wochen von Fußboden, Luft und Oberflächen entnommenen Proben zeigten, dass Waschräume, in denen Jet-Air-Händetrockner liefen, um ein Vielfaches stärker kontaminiert waren als die mit Papierhandtüchern im Einsatz.

Aerosol kontaminiert Toilettenraum

„Das Problem beginnt damit, dass sich manche Menschen nicht richtig die Hände waschen“, erklärt Prof. Mark Wilcox. „Wenn Menschen einen Lufttrockner benutzen, werden die Mikroben weggeblasen und im Toilettenraum verteilt. Der Trockner erzeugt ein Aerosol, das den Toilettenraum kontaminiert, einschließlich des Trockners selbst und möglicherweise des Waschbeckens, des Fußbodens und anderer Oberflächen, je nachdem, wie der Trockner konstruiert ist und wo er aufgestellt wird. Wenn Menschen diese Oberflächen berühren, besteht die Gefahr, dass sie mit Bakterien oder Viren kontaminiert werden.“

Eine weitere Studie derselben Forschergruppe widmete sich 2021 in einer fünfwöchigen Untersuchung der Verbreitung von Viren im Zusammenhang mit Händetrocknen. Diese erfolgte diesmal in einer Toilette im Lehrkrankenhaus Leeds General Infirmary, die sowohl von Krankenhausmitarbeitern als auch von Besuchern und Patienten benutzt wird. Die Probanden mussten ihre Hände in eine mit für den Menschen ungefährlichen Bakteriophagen angereicherte Flüssigkeit eintauchen. Dies erfolgte zweimal – jeweils einmal mit anschließender Trocknung mit Papiertüchern und einmal mit einem Jet-Air-Händetrockner. Dabei trugen die Probanden zugleich Plastikkittel, um nicht nur den Verunreinigungsgrad des Raumes, sondern ebenso den der Kleidung zu untersuchen. Erneut schnitt das Trocknen mit dem Händetrockner deutlich unhygienischer ab, bei dem sämtliche Testflächen kontaminiert wurden, während unter Verwendung der Papiertücher nur sechs von elf Flächen betroffen waren.

KRINKO empfiehlt Papierhandtücher und Retraktivspender

Auch in der KRINKO-Empfehlung “Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens” von 2016 werden Einmalhandtücher klar bevorzugt. Alternativ hierzu können auch Retraktivspender mit automatischem Vorschub des Textilhandtuchs eingesetzt werden, die ebenfalls hygienisch unbedenklich sind. Da der benutzte Bereich des Handtuchs auf einer zweiten Rolle im Spender aufgerollt wird, kommt es zu keiner Übertragung von Erregern über das aufgenommene Wasser. Allerdings sind Retraktivspender störanfällig, und der blockierte Spender, den jeder aus öffentlichen Toiletten kennt, ist definitiv unhygienisch. Konventionelle Heißlufttrockner werden von der KRINKO als für Gesundheitseinrichtungen ungeeignet eingestuft. Die Eignung von Jet-Air-Trocknern in medizinischen Einrichtungen wird aufgrund einer Studie von 2014, derzufolge eine Ausbreitung kontaminierter Aerosole durch die Geräte begünstigt wird, bereits infrage gestellt.

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