10. Mai 2021
Was ist der Unterschied zwischen Desinfektion und Sterilisation? Was sind Mikroorganismen? Das Feld der Hygiene ist vielfältig und umfasst eine große Vielfalt an Begriffen. In diesem Überblick erklären wir die wichtigsten Definitionen, Teilbereiche und Maßnahmen.

Begriffe und Definitionen

Das Wort Hygiene leitet sich von „Hygieia“ ab, dem griechischen Begriff für Gesundheit. Zahlreiche Wörterbücher weisen auf die griechische Gesundheitsgöttin Hygieia als Namensgeberin hin, dabei ist ihr Name lediglich auf dasselbe Ursprungswort zurückzuführen. Im Allgemeinen wird Hygiene als die Lehre von der Prävention von Krankheiten und der Erhaltung und der Förderung der Gesundheit bezeichnet. Ihr Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden von einzelnen Menschen und der Gesellschaft zu verbessern. Sie umfasst vorbeugende Maßnahmen, zum Beispiel das klassische Händewaschen oder Desinfizieren, um die Verbreitung von Infektionskrankheiten zu verhindern. Zur Hygiene gehört nicht nur die eigene Körperhygiene, die zur Individualhygiene zählt, sondern auch jene in Bereichen der Öffentlichkeit, wie Restaurants oder Krankenhäuser. Diese lässt sich unter dem Begriff Allgemeinhygiene zusammenfassen. Besonders, um Gefahren wie etwa Pandemien oder der Zunahme multiresistenter Keime entgegenzuwirken, sind spezielle Hygienemaßnahmen vor allem an Orten mit großer Übertragungsgefahr, beispielsweise Kliniken und Pflegeeinrichtungen, notwendig.

Teilbereiche der Hygiene

Neben der Individual- und Allgemeinhygiene lässt sich die Hygiene in weitere Teilbereiche untergliedern. Die wichtigsten zusammengefasst:
  • Umwelthygiene: Befasst sich mit umweltbezogenen Gesundheitsrisiken und -faktoren
  • Trinkwasserhygiene: Hat zum Ziel, unser Trinkwasser vor schädlichen Einflüssen zu schützen und sauber zu halten
  • Arbeitshygiene: Beschäftigt sich mit Gesundheitsgefahren in der Arbeitsumgebung und entwickelt Verbesserungsmaßnahmen
  • Krankenhaus- und Praxishygiene: Umfasst die Prävention von Infektionen in medizinischen Einrichtungen und gestaltet Maßnahmen zur Überprüfung und Verbesserung der hygienischen Verhältnisse
  • Lebensmittelhygiene: Beinhaltet Regeln zum Umgang mit Lebensmitteln sowie zur Sauberkeit in der Küche, um Infektionen, wie beispielsweise Salmonellen, zu verhindern
  • Psychohygiene: Befasst sich mit Maßnahmen zur Pflege der geistigen Gesundheit

Mikroorganismen, multiresistente Erreger & Co

Keime sind nicht mit bloßem Auge erkennbar, aber fast überall zu finden: In der Luft, im Wasser, in Lebensmitteln oder auf Oberflächen. Sie bestehen aus einzelnen Zellen oder Zellaggregaten und werden als Mikroorganismen zusammengefasst. Dazu zählen unter anderem Bakterien, Viren und Pilze, die sich durch bestimmte Merkmale voneinander unterscheiden.

Bakterien gehören zu den Prokaryoten – das sind Lebewesen, die keinen Zellkern aufweisen. Sie verfügen über eigenen Stoffwechsel und vermehren sich durch Zellteilung. Viele Bakterien sind sehr wichtig für die Funktion des menschlichen Körpers, zum Beispiel in der Darmflora. Auf der anderen Seite werden jedoch zahlreiche Krankheiten durch Bakterien ausgelöst, u.a. Borrelios , Lungen- und Blasenentzündung.

Als Viren werden infektiöse Partikel bezeichnet, die aus DNA oder RNA und einer Proteinhülle bestehen. Sie sind im Gegensatz zu Bakterien in der Lage, sich eigenständig zu vermehren. Geschieht eine Infektion, heftet sich das Virus an eine Wirtszelle, welche sein Erbgut nutzt, um neue Viren zu produzieren und freizusetzen. Häufige Krankheiten, die dadurch entstehen, sind Infektionen durch Influenza- oder Coronaviren, Erkältungen und Gürtelrose.

Pilze gehören zur Gruppe der Eukaryoten und verfügen über Zellen mit einem Zellkern. Sie ernähren sich von Enzymen in der Umgebung und leben auf organischem Material. Typische Pilzerkrankungen im menschlichen Körper sind Fußpilz oder Hauspilz, aber auch Lungenentzündungen entstehen in seltenen Fällen durch Pilze.

Mikroorganismen können auf verschiedensten Wegen übertragen werden, zum Beispiel durch Husten und Niesen, über die Hände, durch Körpersekrete, oder über Gegenstände und Lebensmittel. Die Übertragung von Influenzaviren erfolgt überwiegend durch Tröpfcheninfektion. So können die Krankheitserreger etwa beim Einatmen durch kleine Speicheltropfen in der Luft in den Rachenraum gelangen. Eine Schmierinfektion bezeichnet die indirekte Übertragung durch das Berühren von kontaminierten Oberflächen. Darüber hinaus ist eine Kontaktinfektion möglich, die durch Körperkontakt mit Anderen, zum Beispiel beim Händeschütteln, geschieht.

Eine besondere Gefahr stellen multiresistente Erreger (MRE) dar, weil gegen sie viele Medikamente und Antibiotika unwirksam sind. Hohe Risikofaktoren für eine Infektion sind unter anderem ein geschwächtes Immunsystem und bestimmte Erkrankungen, wie beispielsweise HIV. Außerdem sind Personen in höherem Maße gefährdet, die innerhalb der letzten sechs Monate Antibiotika eingenommen haben oder einen Klinikaufenthalt hatten. MRE treten vor allem in Krankenhäusern oder Pflegeheimen auf und können beim Kontakt mit anderen Menschen und Tieren sowie durch die Umwelt übertragen werden.

Die richtige Hygiene kann Infektionen durch krankmachende Mikroorganismen vorbeugen. Dabei ist das Einhalten von Hygieneregeln- und Maßnahmen notwendig, um sich und andere vor einer Ansteckung zu schützen.

Maßnahmen und Methoden der Hygiene

Zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten sind besonders die folgenden drei Maßnahmen wichtig: Reinigung, Desinfektion und Sterilisation.

Reinigung bezeichnet die Aufrechterhaltung der Reinheit in verschiedenen Bereichen und mit verschiedenen Mitteln, wie etwa Seife für den Körper oder Spül- und Putzmittel für den Haushalt und Betrieb. Auf diese Weise werden Schmutz und Mikroorganismen auf Oberflächen entfernt.

Die Desinfektion hilft dabei, die Zahl der Krankheitserreger auf der Haut und in der Umgebung einzudämmen. Sie gilt als wirksam, wenn sie in der Lage ist, 99,999 Prozent der Mikroorganismen abzutöten.

Im Gegensatz zur Desinfektion soll die Sterilisation möglichst alle Mikroorganismen entfernen. Ihr Ziel ist es, bestimmte Objekte wie beispielsweise Wäsche oder OP-Instrumente keimfrei zu machen.

Maßnahmen zur Haushaltshygiene und Hygiene im Alltag sind unter anderem das Reinigen der Wohnräume, Sauberkeit im Umgang mit Lebensmitteln und in der Küche, regelmäßiges Händewaschen, aber auch das richtige Durchgaren von tierischen Lebensmitteln und Beachten von Haltbarkeitsdaten. Gesetzlich geregelte Hygienevorschriften gelten vor allem im Lebensmittelbereich, im Gesundheitswesen oder in der Trinkwasserhygiene. Als Regelwerke dienen dabei zum Beispiel das EU-Hygienerecht, das Infektionsschutzgesetz oder die Trinkwasserrichtlinie der EU.

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