Erste Erfolge des Projekts „STAUfrei“ am Klinikum Heidenheim
Menschen, die mit dem methicillinresistenten Staphylococcus aureus (MRSA) infiziert sind, haben die Möglichkeit, durch eigenständige Sanierungsmaßnahmen zu Hause den Keim bereits vor einer möglichen stationären Aufnahme zu reduzieren oder sogar zu eliminieren. Dies zeigen die ersten Erkenntnisse des intersektoralen Forschungsprojekts „STAUfrei“, das vom Klinikum Heidenheim gemeinsam mit niedergelassenen Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen durchgeführt wird. Ziel ist es, die Übertragung von Staphylokokken beim Übergang zwischen dem ambulanten und stationären Bereich deutlich zu vermindern. Die Maßnahmen lassen sich durch eine Zusammenarbeit zwischen Pflege- und Ärztepersonal sowohl im klinischen als auch im ambulanten Bereich realisieren, wobei die aktive Beteiligung der Patientinnen und Patienten erforderlich ist – etwa durch das Desinfizieren von benutzten Gegenständen sowie das dreimal tägliche Reinigen der Nase.
Im Rahmen des Projekts wurden Patienten und Patientinnen, die vor einem geplanten Eingriff im Klinikum Heidenheim standen, im Voraus auf MRSA und MSSA (methicillin-sensibler Staphylococcus aureus) untersucht. Etwa fünf Wochen vor dem Eingriff erfolgte ein Nasenabstrich, um methicillinsensitive Staphylococcus aureus (MSSA) und MRSA zu testen. Weitere Abstriche wurden bei Klinikaufnahme und nach der Operation genommen. Die Personen in der Interventionsgruppe erhielten bei positivem Befund eine umfassende Aufklärung in ambulanten Praxen durch speziell geschulte Pflegekräfte sowie ein sogenanntes Dekontaminationsset für die Anwendung zu Hause. Dieses besteht u. a. aus einer antibakteriellen Waschlotion, antiseptischer Mundspüllösung und alkoholischem Händedesinfektionsmittel, um den Krankenhauskeim weitgehend zu eliminieren. In der Kontrollgruppe wurde diese Maßnahme nicht durchgeführt.
Die ersten Ergebnisse zeigen, dass diese Intervention sowohl aus der Perspektive der Patienten und Patientinnen als auch des medizinischen Personals erfolgreich umsetzbar ist und mehr als 80 Prozent der Patienten mit der Aufklärung zufrieden waren. Zudem fiel der Krankenhausaufenthalt der Interventionsgruppe deutlich kürzer aus als in der Kontrollgruppe.
Ergebnisse zum primären Studienendpunkt liegen bislang noch nicht vor. Zu Beginn der Studie konnte bei 0,4 Prozent der Teilnehmer, sowohl in der Interventions- als auch in der Kontrollgruppe, eine MRSA-Infektion nachgewiesen werden. Zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme sank dieser Anteil auf 0,2 Prozent. Im Vergleich dazu wiesen 36,8 Prozent der Teilnehmenden zum Studieneinschluss MSSA auf, während es zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme 35,1 Prozent waren.
Unterstützt wird STAUfrei vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Hintergrund der Studie ist das erhöhte Risiko einer Infektion mit MRSA und MSSA während eines Krankenhausaufenthalts, insbesondere bei medizinischen Eingriffen. Gelangen diese in offene Wunden, ist oft neben längeren Aufenthalten im Krankenhaus auch der verstärkte Einsatz von Antibiotika notwendig.