Möglicherweise nachhaltige Veränderungen im Alltagsverhalten
Die Corona-Pandemie ist noch in vollem Gange, doch schon zeichnet sich ab, dass die lange Zeit im Ausnahmezustand das Hygieneverhalten vieler auch darüber hinaus nachhaltig verändern könnte. Der Grund dafür liegt im gestiegenen Bewusstsein für einen simplen Zusammenhang: Hygienemaßnahmen verhindern nicht bloß Coronainfektionen, sondern auch die Übertragung zahlreicher anderer Krankheiten. Dies gilt insbesondere für die Händehygiene. Schon in den ersten Monaten der verhängten Schutzmaßnahmen zeichnete sich ein deutlicher Effekt in Form eines starken Rückgangs an Infektionskrankheiten ab. Ärzte fordern daher inzwischen noch vehementer, das gestiegene Bewusstsein in der Händehygiene zu verankern. Zuletzt wurde dieser Wunsch von der Landesärztekammer (LÄK) Baden-Württemberg wiederholt.
„Wer sich regelmäßig und gründlich die Hände reinigt, hat viel dafür getan, um sich und andere vor Infektionskrankheiten zu schützen“, erklärte Wolfgang Miller, Präsident der LÄK Baden-Württemberg, gegenüber dem Ärzteblatt. Die Kammer begrüßt es daher beispielsweise, wenn auch weiterhin wie derzeit Schilder und Aufkleber an das Händewaschen erinnerten. Insbesondere vor dem Besuch von Arztpraxen und Krankenhäusern sei eine gründliche Händereinigung geboten, um seine Mitmenschen vor Infektionen zu schützen und dafür Sorge zu tragen, dass sich das medizinische Personal unbehelligt von zusätzlichen Infektionen um die Kranken kümmern kann.
Derweil gibt es Indizien, dass sich das verbesserte Hygienebewusstsein womöglich bereits festigt. So gaben etwa 87 Prozent der Befragten einer internationalen Umfrage mit 15.000 Teilnehmern an, dass eine strikte Hygiene essentiell für die persönliche Gesundheit sei. Eine weitere Umfrage mit 2.000 Teilnehmern im Vereinigten Königreich zeigt, dass der Anteil derjenigen, die sich ihre Hände 18 bis 20 Sekunden lang wuschen, von elf Prozent vor Corona auf mittlerweile 25 Prozent erhöht hat.